Donnerstag, 8. August 2013

Passive Einkünfte - Vorzeitig in den "Ruhestand", Teil 3a

Im zweiten Teil der Artikelserie "Vorzeitig in den "Ruhestand"" hatten wir uns neben den Vorteilen auch die möglichen Problemfelder angeschaut, die ein vorzeitiger Austritt aus dem aktiven Erwerbsleben mit sich bringen könnte.
Im nun folgenden dritten Teil betrachten wir die - überwiegend passiven - Einkünfte, von denen man seinen Alltag bestreiten wird, wenn man bereits im mittleren Alter keiner Erwerbstätigkeit mehr nachgeht.
Da dieser dritte Part ziemlich lang geworden ist, habe ich ihn in 3a und 3b unterteilt.


Sobald man sich vorzeitig aus dem aktiven Erwerbsleben zurückgezogen hat, erhält man in der Regel keine Einkünfte, weil man nicht mehr die eigene Zeit und Fähigkeiten gegen das Geld von jemand anderen eintauscht. Es sei denn, im Laufe der Zeit wurden passive Einkommensströme erschaffen.

Rente als passives Einkommen
Eine Form des passiven Einkommens ist die staatliche Rente. Selbst wenn dies nun manchen überraschen sollte, auch die Rente ist passives Einkommen. Allerdings ist die Rendite ziemlich miserabel, wenn die Einzahlungen im Erwerbsleben mit den späteren Auszahlungen gegengerechnet wird. Das trifft erst recht zu, wenn man bedenkt, dass der Anteil der Rentenzahlung im Vergleich zu den zuvor erzielten Nettogehältern mittelfristig weiter sinken wird.

Die regelmäßige Zahlung der staatlichen Rente erhält jemand jedoch erst, wenn man das offzielle Renteneintrittsalter erreicht hat. Dieses wird derzeit sukzessive auf 67 Jahre erhöht und dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit zukünftig noch weiter auf 70 Jahre und mehr ansteigen (mehr im ersten Teil der Artikelserie).

Sofern keine Rente wegen Todesfall (Wikipedia) oder erheblicher Erwerbsunfähigkeit vorliegt, wird zuvor auch keine teilweise oder volle Erwerbsminderungsrente gezahlt.

Wie im ersten Artikel dieser Artikelserie bereits erwähnt, sollen Rentenzahlungen jeglicher Art hier lediglich eine untergeordnete Rolle spielen. Es ist schön, wenn man sie erhält, aber wir konzentrieren uns hier auf andere Einkünfte.

Kapitalverzehr
Eine Form seinen Alltag in finanzieller Hinsicht zu bestreiten, ist der Kapitalverzehr. Jemand hat - aus welchen Gründen auch immer - eine gewisse Menge Kapital zur Verfügung, welches liquide und damit rasch verfügbar ist. Dann kann derjenige eine monatliche Entnahme von dem verfügbaren Kapital durchführen und ausrechnen wie lange er mit dem Geld auskommt.

Beispiel: Es stehen 800.000 Euro zur Verfügung (mit dem derzeitigen Kurs von Euro/US-Dollar ist derjenige mit diesem Kapital bereits ein Dollar-Millionär) und es werden 2.500 Euro pro Monat entnommen. Sofern das Geld mit 2% verzinst wird (davon muss noch die Abgeltungssteuer abgezogen werden) reicht das Geld für 34 Jahre. Nicht berücksichtigt ist die Inflation, also bleiben letztendlich rund 27 Jahre, um mit der anfänglichen Kaufkraft des Kapitals auszukommen, wenn es stetig verzehrt wird. Wer also beabsichtigt mit 50 Jahren vorzeitig in den Ruhestand zu gehen, würde in diesem Fallbeispiel ab dem erreichten Alter von 77 Jahren kein Geld mehr zur Verfügung haben.

Weitere Beispiele können mit dem (Rechner Entnahmeplan) kalkuliert werden.

Bild von www.logolars.de
passive Einkommenströme
Die nachhaltigste Form Einkünfte zu erhalten, ohne dafür regelmäßig Tag für Tag arbeiten gehen zu müssen, ist das passive Einkommen. Es ist hier auf diesem Blog "finanziell umdenken!" bereits derart viel darüber geschrieben worden, dass ich hier nur die wesentlichen Punkte zusammenfasse und zu entsprechenden Artikeln verlinke.

Passives Einkommen wird von vielen Menschen nicht richtig verstanden. Die einen halten dieses ganze Thema für unseriös. Die anderen denken, man legt in irgendeiner Form einen Schalter um und schon sprudelt der Geldstrom nur so in das eigene Portemonnaie. Im Artikel "Wie kann man schnell reich werden" hatten wir uns diese Thematik angeschaut. Finanzieller Wohlstand lässt sich in der Tat systematisch erzielen, aber nicht komplett ohne Arbeit und Geduld und vor allem nur längerfristig.

Bei passiven Einkommensquellen muss man im Standardfall gehörig in Vorkasse gehen. Das bedeutet, mitunter lange und hart vorher zu arbeiten, ohne dass bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt Geld fließt. Ein schönes Beispiel ist der Buchautor. Zunächst muss man wochen- und monatelang recherchieren, experimentieren und die eigene Intention oft bis weit in die Nacht zu Papier bringen. Ist das Buch erst einmal fertig geschrieben, muss noch ein geeigneter Verlag her. Bis dahin hat man als Autor eher noch Geld ausgegeben als dass etwas in die eigenen Tasche geflossen ist.

Die bequemste Form passives Einkommen zu erhalten, ist genug Kapital zur Verfügung zu haben. Aber selbst hier muss man zunächst schauen, auf welche Art und Weise das Kapital herkommt. Zum einen muss es verdient werden, aber zum anderen ist eine gewisse finanzielle Kompetenz notwendig, um es nicht wieder gleich auszugeben und stattdessen sinnvoll zu investieren.

Wenn einmal ein Kapitalstock aufgebaut und dieser klug angelegt wurde, bringt es dem Investor regelmäßige Zinsen und Dividenden. Bleiben wir bei dem eben genannten Beispiel, dass 800.000 Euro Kapital als Investitionssumme zur Verfügung steht. Im Artikel "Merken Sie sich den Wert 3,50 Euro" hatte ich eine eher konservative Rechnung aufgestellt, dass pro investierte 1.000 Euro eine regelmäßige Zins- und Dividendenzahlung von 3,50 Euro pro Monat möglich ist. Diese Berechnung ist bereits inklusive der heute gültigen Regelung der Abgeltungssteuer. Bei investiertem Kapitel von 800.000 Euro beträgt der regelmäßige passive Geldfluss demnach 2.800 Euro pro Monat. Da wird vielleicht der eine oder andere Leser überrascht sein, denn mit dem Kapitalverzehr im weiter oben besprochenen Beispiel hatten wir lediglich 2.500 Euro pro Monat entnommen und können damit die Kaufkraft noch nicht einmal 30 Jahre lang halten.

Zuletzt noch die Kombination aus passivem Einkommen und Kapitalverzehr, die ebenfalls noch möglich ist. Bei einer Anlage wie beim passiven Einkommen (Bruttoverzinsung von 5,7%) und einer angenommenen Inflationsrate von 2% würde das Geld für rund 40 Jahre ausreichen.

Eine Auswahl, welche Formen des passiven Einkommens möglich sind, erfahren Sie im Artikel "Die Notwendigkeit passive Einkommensströme zu erzeugen".

Das war die erste Hälfte des dritten Teils der Serie "Vorzeitig in den "Ruhestand"", bei dem wir uns die (überwiegend passiven) Einkünfte näher anschauten. In wenigen Tagen folgt die zweite Hälfte zu passiven Einkünften.
Die weiteren Teile dieser Artikelserie (es werden insgesamt mindestens sechs) befassen sich mit folgenden Themen:

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Zum Weiterlesen:

3 Kommentare:

  1. Hallo,

    Toller Blog! Das klingt alles auch sehr schlüssig. Aber woher weiß ich, dass Sie seriös sind und wirklich Erfolg mit den von Ihnen beschriebenen Möglichkeiten zur Erschließung passiver Einkommensströme haben?

    Würden Sie mir und den Lesern - wenn Sie möchten - einen kurzen Einblick geben wie alt Sie sind, was sie beruflich machen, über welches Vermögen Sie verfügen und welcher Anteil davon passiv errungen wurde?

    Wie gesagt: Nur wenn Sie möchten. Aber ich denke es würde viele Leser interessieren.

    Viele Grüße
    Herbert

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    1. Vielen Dank und es freut mich, wenn Sie die Artikel auf auf diesem Blog interessant finden.

      Ein paar Informationen über mich können Sie auf der Seite: "Warum dieses Blog?" nachlesen.

      Bitte haben Sie Verständnis, dass ich konkrete Zahlen über meine finanzielle Situation nicht in aller Öffentlichkeit bekannt geben möchte. Der Artikel "Beispiel einer Vermögensverteilung" und das "Musterdepot mit Ausschüttungsrendite über 6% p.a." kommen der Sache aber schon ziemlich nahe.
      Der Wert um 10.000 Euro des Musterdepots ist bewusst so gewählt, damit die Hemmschwelle für Einsteiger nicht so hoch ist. Das Musterdepot funktioniert auch bei 100.000 oder 1 Mio Euro. Nur kommt dann die Steuer ins Spiel, dennoch bleiben aber netto Ausschüttungsrenditen um 4,5% bis knapp 5% auch längerfristig ziemlich konstant erhalten.

      Die meisten Artikel auf diesem Blog entstammen meiner persönlichen Erfahrung, einiges ist recherchiert oder sind Ergebnis des Austausch mit "Gleichgesinnten" und Anregungen/Erfahrungen von Lesern dieses Blogs.

      Viele Grüße und weiterhin viel Spaß beim Lesen
      Lars

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    2. Hallo Herbert,
      mich würde der Hintergedanke zu Deinen Fragen interessieren. Was hilft es Dir zu wissen, dass Lars z.B. 42 Jahre alt ist, ein abgeschlossenes Studium besitzt und beispielsweise 200.000 Euro auf dem Konto hat, von denen 60.000 Euro durch seine Geldanlage errungen wurde und er eine Rendite von 6,5% p.a. erzielt hat? (Ich erfinde hier irgendwelche Werte!!) Mal abgesehen davon, dass Lars Dir erfundene Werte präsentieren könnte, würde er durch diese Angaben bei Dir an Seriösität gewinnen?
      Und was würdest Du daraus ableiten können? Dass Du genau so wie er Dein Geld anlegen willst? Geldanlage ist doch viel zu individuell, als dass es die eine einzige Wahrheit dort gibt, die Lars hier präsentiert. Egal wie viele private Informationen Lars hier preisgeben würde (ich würde das an seiner Stelle nicht tun) - eine Gewissheit, dass auch DU damit Erfolg haben wirst, wenn Du heute genauso handeln würdest, wie er es bislang getan hat, gibt es nicht.
      Wenn Du seine Strategie hinterfragen willst, dann lies Dich in die Materie ein (viele der von Lars beschriebenen Konzepte sind ja kein neuerfundenes Hexenwerk - es gibt ausreichend Literatur und Internetartikel dazu) und stelle Fragen. Vielleicht entdeckst Du beim Lesen auch ganz andere Strategien, die ganz ähnlich oder auch ganz anders zu Lars' Ideen sind und Dir besser gefallen. Beurteile eine Strategie aber nicht daran, ob sie von jemandem mit 10.000 Euro oder mit 200.000 Euro auf dem Konto präsentiert wird oder ob er Finanzwirt oder Klempner ist.

      Liebe Grüße
      Dummerchen

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